Der Presseclub Darmstadt e.V. hat am 16. Dezember vier herausragende Beiträge mit dem Journalistenpreis „Der Niebergall“ ausgezeichnet. Die Preise, jeweils mit 2.500 Euro dotiert, gingen an fünf regionale Journalisten für ihre Arbeiten aus Darmstadt beziehungsweise Südhessen. Zusätzlich erhielten die Gewinner eine kostenlose Jahres-Mitgliedschaft im Verein.
„Die eingereichten Beiträge zeigen eine gigantische Bandbreite – von einem Portrait eines Revierförsters bis zu einer Reportage über die Müllabfuhr oder die Serie „Brandnacht“ im Darmstädter Echo“, berichtet Patrick Körber, Vorsitzender des Presseclub Darmstadts, bei der feierlichen Preisverleihung in den Räumen der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar. Die 20 Beiträge sind informativ, unterhaltsam und zuweilen sogar mit „kriminalistischem Ansatz“.
Preisträger der Kategorie ZEIT.PUNKT: André Heuwinkel und Daniel Baczyk
Den Darmstädter Journalistenpreis in der Kategorie Zeit.Punkt (für längere und hintergründige Darstellungsformen) verleiht die Jury in diesem Jahr an zwei Preisträger. Ausgezeichnet wird Daniel Baczyk für seine Doppelseite „Schlüsselmomente“ im Darmstädter Echo. Der Beitrag blickt zum 40. Jahrestag der Eröffnung der Frankfurter Startbahn West aus zwei Perspektiven auf die damaligen Ereignisse. Baczyk interviewte einen ehemaligen Aktivisten aus dem Bündnis der Bürgerinitiativen und einem Polizeiführer im Ruhestand – und zwar nicht im Dialog der Kontrahenten, sondern in zwei einzelnen Gesprächen. „Weit über die in Tageszeitungen gängigen historische Chronik weist der Gestus dieser Doppelseite mit ihrer distanzierten, überparteilichen, ausgewogenen und abgeklärten Haltung vor dem aufgeheizten Klima aktueller Debatten in unsere Gegenwart“, so Jury-Mitglied und früherer Echo-Redakteur Stefan Benz.
André Heuwinkel wurde für seinen Artikel „Ein Beben namens Tina“ prämiert, der im April 2024 im Darmstädter Echo erschienen ist. Der Artikel setzt sich mit den Vibrationen, die durch Straßenbahnen eines neuen Typs entstehen, auseinander und überzeugte die Jury durch eine sehr gute Recherche, gründliche Feldforschung, klare Thesen und technisch verständliche Erklärungen. „Trotz der klaren These ist der Artikel ausgewogen und fair, nicht einseitig, nicht zu sehr zugespitzt“, betonte Jury-Mitglied Jan Schiefenhövel von der FAZ.
Nachwuchspreis: Felix Breiner und Felix Fromm
Felix Breiner und Felix Fromm erhalten den Nachwuchspreis für ihren Fernsehbeitrag für RTL über eine Fahrt mit der Solardraisine auf der Überwaldbahn im Odenwald. Der Charakter der gemütlichen Fahrt wird im Rhythmus der Musik und des Bildschnitts in 4,5 Minuten außerordentlich einladend in einen filmischen Kurztrip übersetzt. Die beiden plaudern dabei sehr locker und sympathisch. „Bei Felix Breiner Felix Fromm will man sofort einsteigen und losfahren“, resümiert Jury-Mitglied Stefan Benz.
Sonderpreis für „Leserimpulse“ von Alexandra Welsch
Alexandra Welsch erhielt einen Sonderpreis für ihre langjährige Serie „Leserimpulse“ im Darmstädter Echo. Seit über 20 Jahren bringt sie Anliegen von Leserinnen und Lesern in die Öffentlichkeit. „Die Idee ist genial und doch so naheliegend. Schließlich sind Journalisten ja immer auf der Suche nach Themen, die ihre Leserschaft bewegen.“, sagt Ina Biehl-v. Richthofen, Inhaberin der Agentur rfw.kommunikation. Mehr als 1.000 Leserimpulse hat Alexandra Welsch inzwischen aufgegriffen und den Finger in etliche Wunden gelegt. Sie zeigt, wie Journalismus als vierte Gewalt funktionieren kann, auch wenn das nicht immer allen gefällt.
Mit dem Niebergall-Preis fördert der Presseclub Darmstadt den regionalen Journalismus und setzt ein Zeichen für Qualität in den Medien. Die Jury bestand aus Ina Biehl-v. Richthofen (rfw.kommunikation), Jan Schiefenhövel (FAZ), Stefan Benz (freier Journalist). Martina Noltemeier (freie Journalistin und PR-Beraterin) begleitete die Jury für den Presseclub Darmstadt.
Fotos: Markus Schmidt